Neue Glocken für Harzgerode

v.l.n.r. Friedrich-Wilhelm von Rauch (Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung), Hans-Ulrich Kühne (Vorsitzender des Gemeindekirchenrats), Haiko Elschner (Vorstandsmitglied der Harzsparkasse), Doris Hohmann, Jürgen Bentzius und Eike Müller (Mitglieder im Gemeindekirchenrat)

Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Harzsparkasse fördern den Guss von drei Bronzeguss-Glocken für die St.-Marien-Kirche in Harzgerode

 

Die St.-Marien-Kirche in Harzgerode gehört zu den ältesten Bauwerken des Ortes und ist heute die meist besuchte Einrichtung neben dem Rathaus und dem ehemaligen Residenz-Schloss zu Anhalt. Hier übergaben am 16. Dezember 2019 Friedrich von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, und Haiko Elschner, Vorstandsmitglied der Harzsparkasse, eine Förderzusage für den Guss dreier neuer Bronzeguss-Glocken an den Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates, Hans-Ulrich Kühne.

 

Die ehemaligen Bronze-Glocken der St.-Marien-Kirche sind im Verlauf des I. Weltkriegs für militärische Zwecke beschlagnahmt und im Nachhinein dann durch Eisenhartguss-Glocken ersetzt worden. Diese wurden in Apolda gefertigt und 1926 im Turm installiert. Die Lebensdauer von Eisenguss-Glocken ist leider produktionsbedingt (Luftblasen im Gusskörper) und aufgrund von Korrosion begrenzt. Auch im hiesigen Fall ist nicht absehbar, wann die Glocken durch Rissbildung unbrauchbar werden. Unabdingbar ist ein baldiger Ersatz durch Bronzeguss-Glocken. Die Evang. Kirchengemeinde St. Marien hat sich daher seit einigen Jahren die Aufgabe gestellt, das Geläut der St.-Marien-Kirche in Harzgerode in der originalen Stimmung neu zum Klingen zu bringen.

 

In Vorbereitung der Wiederherstellung des Geläuts wurden dabei holzschutztechnische und baustatische Untersuchungen im Turm durchgeführt, um sicherzustellen, dass auch alle anderen Gegebenheiten dieser Erneuerung entsprechen. Im Ergebnis der aufwändigen Untersuchungen steht jedoch leider ein hoher Sanierungsaufwand für den gesamten Kirchturm, dem während seiner 300jährigen "Lebenszeit" Bauentscheidungen unserer Vorfahren, Wettereinflüsse und eben auch jener Glockenersatz (Eisenhartguss weist ein anderes Schwingungsverhalten als Bronzeguss auf) zugesetzt haben. Der Aufwand, den Turm instandzusetzen, wird mit einer ungefähren Größenordnung von 1,6 Mio. Euro veranschlagt. Das derzeitige Geläut muss bedauerlicherweise jetzt schon aus technischen Gründen schweigen.

 

Gegenwärtig wird mit dem 1. Bauabschnitt die Wiederherstellung der geschädigten Turmhaube von der Traufe bis zur Bekrönung planungs- und finanzseitig für die Jahre 2020-2021 vorbereitet. In den Folgejahren 2021-2024 ist dann in zwei weiteren Bauabschnitten eine Sanierung der Fachwerkgeschosse ("Türmerwohnung") und des Glockengeschosses samt Glockenstuhl geplant.

 

Auf Grund dieser zeitlichen Streckung hat sich der Gemeindekirchenrat St. Marien entschieden, neben den Sanierungsaktivitäten den Guss der 3 Bronzeguss-Glocken vorzuziehen und diese nach ihrer Fertigstellung im Frühjahr 2020 öffentlichkeitswirksam in der Kirche aufzustellen. Im Ergebnis des Vergabeverfahrens wurde der Auftrag an die Glocken- und Kunstgießerei Rincker GmbH & Co. in Sinn erteilt. Gusstermin ist der 27. März 2020. Der Glockenguss mit Krone erfolgt im Lehmformverfahren. Die Glocken bestehen aus Glockenbronze 78/22. Sie werden neue Inschriften und Verzierungen tragen.

 

„Bewahren, Stärken, Begeistern.“ - Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert in diesem Sinne seit 1996 Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Rund 2.200 Projekte wurden zusammen mit den heute 45 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet und selbst realisiert. Dafür standen nahezu 95 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung.
Davon wurden allein im Land Sachsen-Anhalt für 473 Projekte insgesamt rund 21 Millionen Euro bereitgestellt. Die Sparkassenorganisation ist der größte nicht-staatliche Kulturförderer in Deutschland.