Harzgerode Geschichte + Literatur
Älteste Ansicht von Harzgerode aus Beckmann 1700 | |
983 |
Erste Erwähnung des im Selketal gelegenen Hagenrode als Besitzung des Nienburger Benediktinerklosters. Dieser kleine Ort lag am unteren Ende des heutigen Alexisbads. |
993 | König Otto III. verleiht dem Nienburger Abt das Recht, in Hagenrode einen Markt und eine Münze anzulegen und einen Marktzoll zu erheben. Ausüben lässt der Abt dieses Recht aber auf der Harzhochfläche in Harzgerode, damals „Hasacanroth“ genannt.
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1179 | Papst Alexander III. bestätigt dem Nienburger Kloster seinen Besitz, darunter Dorf und Markt Harzgerode mit allem Zubehör. Papst Alexander III. nimmt das Kloster Hagenrode (Zelle Hagenrode) in seinen Schutz und bestätigt dessen Rechte und Besitzungen. Erste urkundliche Erwähnung Hagenrodes als Kloster, das wahrscheinlich um 1160 als Probstei eingerichtet wurde. |
1221 | Papst Honorius III. zuerkennt dem Haus Anhalt die Vogteirechte über die Abtei Nienburg. Die Grafen/Fürsten von Anhalt nutzen ihre Funktion als Schutzvögte, um sich hoheitliche Rechte im Territorium der Abtei anzueignen.
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1300 | Fürst Otto I. von Anhalt erteilt drei Klöstern das Recht, in seinem Herrschaftsbereich, besonders zu Birnbaum, nach Metallen zu schürfen und eventuell darauf zu bauen. Dies ist der erste urkundlich gesicherte Nachweis für den schon länger in der Umgebung Harzgerodes betriebenen Bergbau. |
1315 |
Harzgerode erstmals als Stadt („civitas“) bezeichnet.
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1326 | Erwähnung des Harzgeröder Schlosses als Besitz Fürst Bernhards III. von Anhalt. |
1338 |
Die Fürsten von Anhalt besitzen die Vogtei zu Harzgerode als kaiserliches Lehen.
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1398–1536 | Harzgerode und das umliegende Gebiet werden von den Fürsten von Anhalt verpfändet. |
1525 |
Harzgeröder schließen sich im Bauernkrieg dem Haufen „schwarzer Bauern“ an und beteiligen sich an der Plünderung der Klöster Hagenrode und Ballenstedt.
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1536 | Nachdem Harzgerode wieder unter die Herrschaft der Fürsten von Anhalt gekommen ist, wird es Verwaltungsmittelpunkt des anhaltischen Harzgebietes. |
1537 |
Von der Kirche wird der „gemeine Säckel“ für soziale Aufgaben eingeführt. Das könnte ein Hinweis auf die Durchführung der Reformation sein.
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1538 | Ausrufung der Bergfreiheit durch die Fürsten zur Wiederbelebung des Bergbaus. Im Zusammenhang damit wird die Vorstadt Freiheit angelegt und entsteht die Vorstadt Ehrenberg. |
1547 |
Landsteuerregister: 207 Haushaltsvorstände, davon 62 in den beiden Vorstädten.
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1549-1552 | Neubau von Schloss und Vorwerk auf Befehl Fürst Georgs III. |
1570 |
endet nach Aufhebung des Nienburger Klosters (1563) auch die wirtschaftliche Nutzung der Probstei Hagenrode.
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1623 | Erste Einquartierung fremder Söldner im Rahmen des 30-jährigen Krieges. |
1635 und 1659
| wird Harzgerode durch Großbrände schwer geschädigt. |
1635 | Residenzstadt des neu konstituierten Fürstentums Anhalt-Bernburg-Harzgerode unter Fürst Friederich. |
1646 | Anlage einer Eisenhütte im Selketal, die zum Ausgangspunkt für die Entstehung des Ortsteils Mägdesprung wird. |
1688 | Baubeginn der Neustadt, später Augustenstadt genannt, als 3. Vorstadt. |
1692 | Konstituierung der „Gewerkschaft der Hoch-Fürstlichen Anhaltischen Bergwercke zu Hartzigerode“, die zu einem kurzfristigen Aufschwung der Region führt, die Einwohnerzahl Harzgerodes bis auf rund 2 500 Personen steigen lässt und 1699 im Konkurs endet.
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1693 | Anlage einer Silberhütte, die namensgebend für einen neben ihr entstehenden Ortsteil wird. |
1698 |
Einweihung der St. Marien-Kirche nach Abschluss eines Neu- und Erweiterungsbaus. |
1709 | Mit dem Tod Fürst Wilhelms fällt das Fürstentum Anhalt-Bernburg-Harzgerode an das Fürstentum Anhalt-Bernburg zurück. |
1757 | Beginn zeitweiliger Einquartierung fremder Soldaten in der Zeit des Siebenjährigen Krieges. |
1767 | Drei Tage im März „Harzgeröder Empörung“. Der Aufruhr in Harzgerode stand im Zusammenhang mit dem Protest der „Untertanen“ des Fürstentums gegen die hohen finanziellen Belastungen. |
1780 |
Beginn der rund sechs Jahrzehnte anhaltenden Blütezeit des Mägdesprunger Eisenhüttenwerkes. |
1810 | Gründung von Alexisbad. |
1848 | Bildung einer Bürgerwehr, erste Wahl einer Stadtverordnetenversammlung und des Bürgermeisters.
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1849/50 | Durch die Verwaltungsreform im Herzogtum Anhalt-Bernburg verliert Harzgerode seine Funktion als Verwaltungsmittelpunkt des anhaltischen Harzes. |
1856 | Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure in Alexisbad.
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1869 | Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. |
1873 |
„Eisenwerk L. Meyer jun. & Co“ gegründet“, das sich zum größten Industriebetrieb der Region entwickelt und 1929 ca. 500 Beschäftigte zählt.
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1888 | Harzgerode erhält Eisenbahnanschluss. |
1900/01 |
Inbetriebnahme eines Wasserwerkes und eines Gaswerkes. Rathausneubau.
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1918/19 | Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates. SPD besitzt bis 1933 die Mehrheit im Stadtparlament. |
1931 |
Eröffnung einer im Bauhausstil errichteten Klinik als Tuberkulose-Kinderheilstätte.
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1936 | Gründung der „Mitteldeutschen Leichtmetallwerke“, in denen 1945 als Rüstungsbetrieb 1650 Personen beschäftigt werden. |
1945 |
15.04. Beschuss der Stadt fordert 18 Tote, Einmarsch der Amerikaner. 01.07. Harzgerode gehört zur sowjetischen Besatzungszone. |
1960 | Zwei Betriebe werden zum VEB Druckguß- und Kolbenwerke vereinigt, das 1989 rund 1 500 Beschäftigte zählt und wichtigster Kolbenhersteller der DDR wird. |
1989 |
Harzgerode zählt rund 5 800 Einwohner und verfügt über ca. 3 000 industrielle Arbeitsplätze.
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1993 | Beginn der Stadtsanierung, Eröffnung des Kaufparks Stolberger Straße. |
1994 |
Bildung der Verwaltungsgemeinschaft Unterharz mit Sitz in Harzgerode.
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1995 | Baubeginn im Gewerbegebiet Augustenhöhe. |
2003 |
Betriebsbeginn des Klärwerkes. Baubeginn der Zweifelder Sporthalle. |
2009 | Gründung der Einheitsgemeinde Stadt Harzgerode. |
Literaturhinweise
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Der Harzgeröder Marktplatz im vergangenen Jahrzehnt.
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Herausbildung und Besonderheiten der Familiennamen im Unterharz.
In: Harz-Zeitschrift, Bd. 43/44, 1992
Harzgeroder Hefte 2, hrsg. von Edgar Presia, 1993.
Darin u. a. Beiträge:
Rosengard und Edgar Presia: Kleine Plauderei über Harzgerode und Umgebung
Karl-Heinz Börner: Abriß der Geschichte Harzgerodes
Eva Wipplinger: "Dies reiche Feld bringt Korn und Geld" (Harzgerode als Münzstätte)
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Edgar Presia: Harzgerode und die Eisenbahn
125 Jahre Freiwillige Feuerwehr der Stadt Harzgerode 1869 bis 1994.
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Herausgeber: FFW Harzgerode, 1994
Schützengilde Harzgerode seit 1475.
Herausgeber: Schützengilde Harzgerode 1475 e.V., 1995
Grubitzsch, Falko:
Die Kinderheilanstalt Harzgerode. Vom architektonischen Konzept zur Bekämpfung
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350 Jahre Berg-Apotheke Harzgerode.
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Untertanen erheben sich gegen ihre Obrigkeit. Aufruhr in Harzgerode im März 1767.
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Untersuchungen zu Münzstätten in und bei Harzgerode, Teil 1.
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Residenzstadt Harzgerode
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Bekannte, berühmte und verdiente Töchter und Söhne der Stadt Harzgerode
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Elmar Hebestedt / Eckhard Oelke
Ein rätselhafter Probierzettel aus dem anhaltischen Harz
(Harzgeröder Erze um 1600)
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Als Harzgerode brannte
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Heinrich Trenkel
Erinnerungen eines Bergmannssohnes
Kinder- und Jugendjahre in Neudorf und Harzgerode 1823 - 1841
Für die Herausgabe bearbeitet von Dr. Karl-Heinz Börner
Harzgeröder Hefte 8, 2016
Bernhard Tänzer
Geschichtliches zum Brandschutz und zur Feuerwehrorganisation
in chronolgischer Reihenfolge von 1704 bis 2015
Harzgeröder Hefte 9, 2016
Karl-Heinz Börner
Die Ämter Harzgerode und Güntersberge
zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg
Harzgeröder Hefte 10, 2017
ISBN: 978-3-942975-19-3
Karl-Heinz Börner
Legat Fürst Wilhelms von Anhalt-Harzgerode 1709. Ein Vermächtnis für die Armen und wie es genutzt wurde.
Allg. Harz-Berg-Kalender, 2017, S. 131-134, ISBN 978-3-86948-645-1
Karl-Heinz Börner
1025 Jahre Harzgerode, 2018, ISBN 978-3-00-060045-6
Friedhelm Linemann
Unsere Familiennamen - Schatzfunde aus Harzgerode und dem Unterharz, 2018
ISBN 978-3-942115-87-2
Stand 14.01.2019
Zusammengestellt von Dr. Karl-Heinz Börner
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