Alexisbad Geschichte + Literatur

Alexisbad im Harz – erster Badeort Anhalts



Gelegen inmitten des herrlichen Selketals, 325 m über NN.

975 erfolgte hier, nach einer Legende, die Gründung des Ortes Hagenrode unter Abt Hagano.

993 wurde dem Ort durch König Otto III. die Markt-, Münz- und Zollgerechtsame verliehen.

Ab dem Mittelalter ist Bergbau im und in der Umgebung des Selketals nachgewiesen (Blei, Kupfer, Silber, Schwefel).

Das aus den einige Jahrzehnte später aufgegebenen Schächten austretende Wasser wird 1766 unter Fürst Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg untersucht.

1767 werden daraufhin in der Conrodsmühle sechs Badestuben eingerichtet.

1768 weist die erste Kurliste 31 Personen aus.

1808 erfolgt die erneute Untersuchung des Wassers des Selkebrunnens im Auftrag des Herzogs Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg. Ergebnis: „…mit dem dreifachen Eisengehalt übertrifft diese die reichhaltigsten Quellen Deutschlands…“

3 Quellen bestimmten seitdem die Entwicklung des Ortes:

der Selkebrunnen, der Alexisbrunnen und die Schönheitsquelle.

 

8. September 1810 Richtfest

der amphitheatralisch angeordneten Gebäudegruppe.

(Die Gestaltung erfolgte nach Karl Friedrich Schinkels Plänen)

Im Mai 1811 sind alle Gebäude fertig.

 

12. Juni 1811 feierliche Einweihung des Alexisbades

(in diesem Jahr sind es bis Jahresende bereits 325 Kurgäste)

1830 bezeichnet der renommierte Dr. Curtze den Selkebrunnen, im Vergleich mit den bekanntesten Stahlquellen (Spaa, Pouhon) als ebenbürtig.

 

12.Mai 1856 Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure in Alexisbad

 

 

Ingenieure

 

 Einzug der Gründer des Vereins Deutscher Ingenieure am 12. Mai 1856 in Alexisbad.

 

Einer der Gründer beschrieb in einem Brief  an seine Mutter die Einzelheiten der Konstitution auf diese liebenswürdige Weise.

 



Mit dem 1.Juli 1888 erhält Alexisbad Eisenbahnanschluss (1000mm Spurweite).

 

Der starken Zunahme der Kurgäste und Erholungssuchenden Rechnung tragend, entstehen in den Folgejahren weitere Hotels und Pensionen.

Mit dem Ersten Weltkrieg wird Alexisbad Lazarettort für Offiziere und Soldaten.

Ein Wiederaufblühen ist durch die Not unmittelbar nach dem Krieg, der folgenden Weltwirtschaftskrise und des 2. Weltkrieges nicht möglich. Zum Ende des 2. Weltkrieges dient Alexisbad hunderten von Kriegsflüchtlingen als Zufluchtsort und in Folge als neue Heimat. Ab etwa 1950 wurden in Alexisbad wieder nach und nach die verschiedensten Arten an prophylaktischen Kuren von der Sozialversicherung angeboten.

Von Betrieben und Institutionen wurden weitere Gebäude als Betriebsferienheime oder als Kinderferienlager genutzt.

 

Die drei Quellen, die einmal Alexisbad bekannt machten, sind weiterhin vorhanden und aktuelle Analysen von 1996 weisen die gleichen Qualitätsmerkmale wie zum Nutzungsbeginn nach.

Eine Pension, zwei Hotels und Ferienwohnungen bieten für unsere Gäste jetzt hervorragende Übernachtungsmöglichkeiten. Verschiedene Gaststätten und ein Cafe` bieten für jeden Geschmack garantiert das Richtige zur Stärkung.

 

Ein über 220 Kilometer Länge umfassendes, vom Harzklub ausgeschildertes, Wanderwegenetz ermöglicht auf bequemen Waldwegen Spaziergänge, oder auch ausgedehnte Wanderungen zu der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten rund um Alexisbad.

Der umgebende prägende Laubmischwald des Ostharzes ist dazu genau das Richtige für denjenigen der Ruhe, Entspannung und Beschaulichkeit inmitten von herrlicher Natur sucht.

 

 

Literaturhinweise


Presia, Edgar:

Alexisbader Episoden.

In: Unser Harz, 1991/11

 

Edgar Presia:

Der Verein Deutscher Ingenieure und Alexisbad

Harzgeroder Hefte 2, 1993

 

Börner, Karl-Heinz:

Alexisbad.

In: Allg. Harz-Berg-Kalender, 1999



Kaiser, Wolfram:

Alexisbad und das Bäderwesen im Anhaltischen Harz.

In: Harz-Forschun­gen, Nr. 12,2000



Römer, Joachim:

Eine Nienburger Propstei im Selketal.

In: Harz-Zeitschrift. 2002/2003 (2004)

 

Grubitzsch, Falko:

Alexisbad - einziger Kurort im Anhaltischen Harz.

In: Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt, 2006, Heft 1

 

Presia, Edgar:

Alexisbad im Harz - der Geburtsort des VDI stellt sich vor.

In: Festschrift 140 Jahre VDI, 2006



Lange, Horst

Thankmarsfelde, Hagenrode, Klostermühle. Wie lange lebten Mönche im Selketal?

In: Quedlinburger Annalen 2007

 

Elstermann, Sigrid / Nürnberg, Thomas:

Einblicke in die Geschichte des Kurortes Alexisbad.

5. Auflage, 2008

 

Börner, Karl-Heinz:

Bergwerke und Hütten in der Harzgeröder Region.

Mägdesprunger Hefte 2, 2009

 

Börner, Karl-Heinz:

200 Jahre Alexisbad.

Mägdesprunger Hefte 4, 2010

 

Ludwig, Wolfdieter

Carl Andrea Bischof

Mägdesprunger Hefte 5, 2012

 

Ludwig, Wolfdieter

Alexisbad Heimatort des VDI

Hrsg. Eisenhüttenverein Mägdesprung Carl Bischof e. V., Nov. 2012



 

 

Stand 01.12.2012

Zusammengestellt von Dr. Karl-Heinz Börner