Klimaschutz in Harzgerode
Die Themen Klimawandel und Klimaschutz sind in unserer heutigen Zeit überall präsent. Nicht nur im politischen Kontext, sondern auch im privaten Bereich werden Klimaschutzthemen immer häufiger diskutiert. Denn Fakt ist: Der Verlust der Artenvielfalt, die immer wärmer werdenden Sommer oder der Regen, der immer länger auf sich warten lässt sind schon längst keine Phänomene mehr, die in fernen Regionen der Welt auftreten. Auch bei uns im Harz ist der Klimawandel bereits deutlich spürbar.
Harzgerode nimmt sich dieser herausfordernden Aufgabe an und wird sich zukünftig vermehrt mit den Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energieversorgung aktiv auseinandersetzen.
Hintergründe
Pariser Klimaschutzabkommen
Die globalen Klimaschutzziele wurden im Pariser Klimaschutzabkommen definiert. Erstmals wurden dabei alle Staaten in die Pflicht genommen. Es wurde beschlossen, dass die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf deutlich unter zwei Grad Celsius, idealerweise auf 1,5 Grad begrenzt werden soll. Um dieses Ziel zu erreichen, darf in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts nicht mehr CO2 ausgestoßen werden, als durch sogenannte Senken (z.B. Wälder) aufgenommen werden kann. Im Umkehrschluss bedeutet das, die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.
Neben der Festlegung dieses Ziels wurden alle Staaten dazu verpflichtet, einen „nationalen Klimaschutzbeitrag“ zu erarbeiten. Jedes Land definiert dabei individuelle Maßnahmen, die es umsetzen wird, um einen Beitrag zum Erreichen der globalen Klimaschutzziele zu leisten. Diese Ziele müssen zudem alle fünf Jahre erneuert und verschärft werden.
Das Pariser Klimaschutzabkommen wurde von insgesamt 194 Ländern sowie der EU unterzeichnet.
Europäisches Klimagesetz
Die EU hat sich im Rahmen des Pariser Abkommens ebenfalls für die Klimaneutralität bis 2050 ausgesprochen. Weiterhin wurde als Zwischenziel die Treibhausgasreduzierung um 55 % bis 2030 im Vergleich zum Stand von 1990 festgelegt.
Das bedeutet, dass die Treibhausgasemissionen der EU-Länder ab 2050 insgesamt auf null sinken sollen. Erreicht werden soll das vor allem durch Emissionssenkungen, Investitionen in grüne Technologien und den Schutz der Umwelt.
Nationales Klimaschutzgesetzt
Deutschland hat sich dazu verpflichtet, bereits bis 2045 die Klimaneutralität zu erreichen. Weiterhin wurde als Zwischenziel festgelegt, dass bis 2030 die Emissionen um 55 % gegenüber 1990 gesenkt werden sollen.
Um die nationalen Ziele zu erreichen, haben die Bundesländer eigene Klimaschutzgesetze und -programme vorgelegt, die sich größtenteils an den Bundeszielen orientieren. Sachsen-Anhalt hat im Februar 2019 ein Klima- und Energiekonzept beschlossen.
Eine wesentliche Rolle beim Erreichen der Klimaschutzziele spielt dabei der Kommunale Klimaschutz.
Kommunaler Klimaschutz – Was ist in Harzgerode bisher geschehen?
Schon seit längerer Zeit engagiert sich Harzgerode in den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und bezahlbare Energie. Aber natürlich gibt es noch zahlreiche Ideen, wie die Stadt „grüner“ gestaltet werden kann. Diese reichen von einer nachhaltigen Energieversorgung, über Sanierungsmaßnahmen zur Energieeinsparung bis hin zum Ausbau von Radwegen.
Durchgeführte Projekte:
Straßenbeleuchtung: Erneuerung der Lampen und/oder Umrüstung der Leuchtmittel auf LED
Bürgerengagement: Wiederaufforstung durch Baumpflanzaktionen im Stadtgebiet
Schaffung von Blühwiesen zum Schutz der Insekten
Sanierung kommunaler Gebäude zum Zweck der Energieeinsparung
Fokusberatung „Klimaschutz“
Schaffung der Personalstelle „Klimaschutzmanager“
Begonnene Projekte:
Gründung von Stadtwerken zur Bereitstellung von lokal erzeugter Energie
Erstellung von energetischen Quartierskonzepten zur Optimierung der Energieversorgung
Aufbau eines Fernwärmenetzes zur Nutzung vorhandener Wärme
Erstellung eines Radwegekonzepts für die Einheitsgemeinde Harzgerode zur Förderung des Radverkehrs
Klimaschutzmanagement
In der im Oktober 2021 durchgeführten „Fokusberatung Klimaschutz“ wurde beschlossen, dass sich Harzgerode zukünftig noch mehr im Bereich Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energieversorgung engagieren wird. In einem anschließenden Workshop wurden daraufhin mögliche Themenschwerpunkte mit lokalen Akteuren erarbeitet.
Um dieses umfangreiche Thema zentral bearbeiten zu können, hat Harzgerode seit dem 15.07.2022 eine eigene Klimaschutzmanagerin. Damit gehört die Stadt einem immer größer werdenden Netzwerk von Kommunen an, die über einen Klimaschutzmanager verfügen und die das Thema Klimaschutz aktiv angehen.
Die neu geschaffene Stelle wird über zwei Jahre durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert, welche Klimaschutzprojekte in ganz Deutschland initiiert. Gefördert werden unter anderem die Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes und die Umsetzung konkreter Maßnahmen daraus.
Klimaschutzkonzept
Die Hauptaufgabe der Klimaschutzmanagerin besteht darin, ein detailliertes Klimaschutzkonzept für die Kommune zu entwickeln. Dieses bildet die Grundlage für die nachhaltige Entwicklung der Stadt.
Das Klimaschutzkonzept enthält eine umfangreiche Analyse der aktuellen Energie- und Treibhausgasbilanzen. Diese sagen aus, welche Bereiche aktuell über den größten Energiebedarf verfügen und an welchen Stellen welche Mengen an Treibhausgasen ausgestoßen werden.
Im Anschluss daran folgt eine Potenzialanalyse, in der ermittelt wird, in welchen Bereichen Energie eingespart werden kann bzw. wo mögliche Alternativen verfügbar sind.
Im dritten Schritt werden für die identifizierten Bereiche konkrete Maßnahmen zur Energie- und CO2-Einsparung abgeleitet. Diese Maßnahmen werden im Rahmen von Beratungen und Workshops gemeinsam mit der Verwaltung, lokalen Akteuren und den Bürgern der Stadt Harzgerode erarbeitet.
Kontakt
Als Klimaschutzmanagerin der Stadt Harzgerode steht Ihnen Heidi Buchmann sowohl telefonisch als auch per E-Mail für Anfragen, Ideen und Anregungen zur Verfügung.
Heidi Buchmann
Tel.: 039484/ 7476-409
Förderdetails
Titel des Vorhabens: „KSI: Erstellung und Umsetzung eines Klimaschutzkonzeptes der Stadt Harzgerode, Erstvorhaben“
Laufzeit: 01.07.2022 – 31.07.2024
Beteiligte Partner: BMUK / NKI / ZUG
Förderkennzeichen: 67K19022
Ziel: Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes für die Einheitsgemeinde Harzgerode
Inhalt des Vorhabens: Dies beinhaltet die Analyse des Ist-Zustands durch Erstellung einer Energie- und Treibhausgas-Bilanz, eine Potenzialanalyse, einen Maßnahmenkatalog sowie die Umsetzung mindestens einer konkreten Maßnahme aus dem Klimaschutzkonzept innerhalb des Förderzeitraums
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.